Die Inflation schlägt im Moment voll durch. Vieles wird teurer, 5,2 Prozent betrug die Inflationsrate im November. Angesichts der Tatsache, dass es für die Geldanlage schon seit langem keine Zinsen mehr gibt, trifft der Kaufkraftverlust die Bürger mit voller Wucht und so heftig wie seit 30 Jahren nicht mehr. Jeder Sparer wird so automatisch ärmer. Dennoch waren in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Ende Juni 2021 mehr als 2,9 Billionen Euro unter anderem auf schlecht oder gar nicht verzinsten Giro- oder Tagesgeldkonten geparkt oder im Zinsmarkt investiert und erwirtschafteten eine Rendite, die weit unter der Inflationsrate lag.
Ob und wann der sogenannte Realzins, also das, was von Zinsanlagen nach Abzug der Inflation übrig bleibt wieder ins Plus dreht, ist ungewiss. Kurzfristig rechnet die Bundesbank sogar mit einer noch höheren Inflation von etwa 6 Prozent und hält auch mittelfristig eine Inflationsrate von deutlich über 3 Prozent für möglich.
Inflationsschutz funktioniert nur mit Sachwerten
Vor diesem Hintergrund ist ein Vermögensaufbau, der diesen Namen verdient, nur noch möglich, wenn Sparer bei der Geldanlage Risiken eingehen. Mit sogenannten Sachwerten setzen Anlegerinnen und Anleger auf einen langfristigen Wertzuwachs und nehmen dafür Preisschwankungen in Kauf. Ob Aktienfonds, Immobilien oder Edelmetalle – Käufer erwerben in allen Fällen etwas „Handfestes“.
Auch die Entwicklung an den Kapitalmärkten seit der Wiedervereinigung zeigt, dass man mit Sachwerten bessere Erträge erwirtschaftete. Wer sein Geld seither unverzinst herumliegen ließ, musste einen durchschnittlichen jährlichen Kaufkraftverlust von 1,8 Prozent hinnehmen. Immobilien haben real 1,5 Prozent im Jahr zugelegt, Gold konnte im gleichen Zeitraum nach Abzug der Inflation 4,5 Prozent dazugewinnen. Dax-Aktien sogar 5,2 Prozent.
Preise von Sachwerten lassen sich allerdings nicht vorhersagen. Ob sich der Kauf im Einzelfall lohnt, zeigt sich erst hinterher. Diese Unberechenbarkeit lässt viele vor einer Anlage in Aktien oder Aktienfonds zurückschrecken – sie haben noch die Kursstürze zu Beginn des Jahrtausends vor Augen. Über einen Zeitraum von zehn oder mehr Jahren können Schwächephasen an den Aktienmärkten oftmals aber wieder ausgeglichen werden und das Verlustrisiko sinkt. Auch bei einem Haus oder Grundstück weiß man nie, wie sich der Wert in zehn oder zwanzig Jahren entwickeln wird. Auch hier kann es zu Preiseinbrüchen kommen und auch der Goldpreis unterliegt Schwankungen und wirft keinen sicheren Zins ab, die Kaufkraft konnte damit aber immer erhalten werden.
Bei Investition in Sachwerte trotzdem immer flüssig bleiben
Auch wenn das Zinsniveau miserabel ist, sollte man nicht ganz auf sichere Zinsanlagen verzichten. Auch wenn es paradox erscheint, sorgen sie für Stabilität bei der Vermögensanlage. Im Gegensatz zu Sachwerten haben sie keine Wertschwankungen. Mit ihren Zinsanlagen bleiben Anleger außerdem flüssig. Das ist im Hinblick auf unerwartete Engpässe oder kurzfristig notwendige Anschaffungen ein Muss. Das auf Tagesgeld geparkte Geld gibt Anlegern zudem eine Flexibilität, die etwa bei Immobilieninvestments fehlt. Die Cashreserve ermöglicht ihnen beispielsweise, ihre Aktienbestände nach einem kräftigen Kursrückgang aufzustocken.
Bitcoins sind keine Alternative
Zuletzt wurden Kryptowährungen wie Bitcoin als das neue Gold angepriesen, mit denen man sich vor der Inflation schützen kann. Auch wenn man zum Teil kräftige Kursgewinne einfahren konnte, sind Kryptowährungen in unseren Augen als Inflationsschutz nicht geeignet, da sie äußerst spekulativ sind und teilweise heftigen Kursschwankungen unterliegen. Mit einem verlässlichen Vermögensaufbau hat das nichts zu tun.